Ohne Titel (Berg) / Untitled (Mountain) [Detail], 2022/2024
Öl auf Leinwand / Oil on canvas
130 x 200 cm
Privatsammlung, Schweiz / Private Collection, Switzerland
© Alois Lichtsteiner
Alois Lichtsteiner
Es ist nicht, was es ist
20.09.2025 – 01.03.2026
Der Schweizer Maler, Druckgrafiker und Objektkünstler Alois Lichtsteiner (*1950) zeigt im Museum Franz Gertsch erstmals eine monumentale Gruppe an Werken, die zentrale Momente seiner Suche nach dem Umgang mit der Malerei markieren. Er wirft ausserdem einen Blick zurück in die 1980er Jahre zum Beginn seiner Auseinandersetzung mit diesem Thema. Im Laufe der Ausstellung kann verfolgt werden, wie Lichtsteiner von der Farbigkeit zum radikalen Schwarz-Weiss-Bild und wieder zurück zu einer neuen, weichen Farbigkeit findet.
Im Zentrum der Ausstellung mit Gemälden von Alois Lichtsteiner aus den letzten 40 Jahren steht eine Werkgruppe von acht monumentalen Arbeiten: Seit 2006 schuf der Künstler jeweils am Ende einer für ihn bedeutsamen Periode ein Grossformat in den Massen 244 x 320 cm. So entstanden und entstehen bis zum Beginn der Ausstellung diese acht Arbeiten, die zum ersten Mal ausgestellt werden und an denen sich die Entwicklung der Malerei von Alois Lichtsteiner in diesen Jahren (von 2006 bis 2025) exemplarisch auf den Punkt gebracht ablesen lässt.
Lichtsteiner, dessen Kunst oft mit den Gruppen der Birken- und Bergbilder in Grautönen auf weissem Grund in Verbindung gebracht wird, schuf in den 1980er Jahren sehr farbstarke Gemälde. In einer Zeit, in der die Malerei totgesagt wurde und andere, neue Kunstformen bevorzugt wurden, suchte er, der malen wollte, nach konzeptuellen Ausdrucksformen und seinem persönlichen Weg aus dieser Situation. In der Ausstellung wirft der Künstler einen Blick zurück und zeigt eingangs einige Arbeiten aus dieser Zeit. Das programmatische „Tot aufgefunden. Mein Bruder ist Maler“ (1983) sowie Werke aus der Gruppe der „Gefässe“ (1982 bis 1989) thematisieren Lichtsteiners Auseinandersetzung mit seiner Rolle als Künstler, dem Medium der Farbe als Haut auf der Leinwand, und seiner Sicht auf das Bild, das im übertragenen Sinne als „Gefäss“ dient. Wann ist Malerei pure Malerei? Ab wann stellt Malerei etwas dar? Bei Lichtsteiner dient das Bild, das uns an etwas erinnert, als Metapher für die Fragen der Malerei, an denen er seit Jahrzehnten arbeitet. In diesem Sinne glauben wir, einen Baumstamm (1994) zu sehen, oder eine Landschaft mit tief angelegtem Horizont – das ist uns als Betrachtenden natürlich unbenommen –, dem Künstler geht es jedoch nicht darum.
Mit grosser Radikalität löste sich Lichtsteiner ab 1997 von der Farbe und ging in die Graustufen, in den Bereich der Nichtfarbe. Er schuf die grossen Serien, die oft als Birken- und Bergbilder verstanden werden. Auch hier – um die Rinde der Birke oder bestimmte Berglandschaften ging es Lichtsteiner nicht. Es handelt sich um Versuchsanordnungen, um Deklinationen seiner Beschäftigung mit Farbe und Grund. Die für ihn gültigen Lösungen hielt er nach dem Entstehen verschiedener kleinformatigerer Werke wie oben bereits erwähnt auf grossen Leinwänden fest. Folgt man dieser Serie chronologisch, kann man die Entwicklung nachvollziehen. Dieser Plan entstand schon früh – bereits 2006 schaffte Lichtsteiner das Material für diese acht Gemälde an. Die letzten beiden Werke wurden mit Blick auf diese Ausstellung fertiggestellt, ein neuntes könnte noch hinzukommen, wenn die Zeit reif ist.
Der Lauf der Jahre und vor allem die intensive Beschäftigung mit dem Hochdruck führte Lichtsteiner zur Farbe zurück: Seine Gemälde seit 2011, die sich an die Gruppe der „Bergbilder“ anschliessen, sind farbig. Das, was die Betrachtenden als Schnee empfinden, bleibt weitgehend weiss, die ab und an eingesetzten Himmel blass, die „Felsformationen“ erscheinen hingegen in changierenden, zarten bis kräftigen Farbmodulationen. So sind auch das siebte und achte Monumentalformat in Farbe ausgeführt und zeigen diese Entwicklung „in Summe“ an.
Beim Rundgang sind die Besuchenden dem Kontrast von verführerisch gemalten, figürlich erscheinenden Werken und den metaphorischen, konzeptuellen Inhalten der grossen Fragen der Malerei, die dahinterstehen, ausgesetzt und werden zum genauen Hinschauen und Hinterfragen ihrer ersten Eindrücke angeregt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Der Katalog zur Ausstellung erscheint bei Modo Press in Frankfurt am Main.
Im Zentrum der Ausstellung mit Gemälden von Alois Lichtsteiner aus den letzten 40 Jahren steht eine Werkgruppe von acht monumentalen Arbeiten: Seit 2006 schuf der Künstler jeweils am Ende einer für ihn bedeutsamen Periode ein Grossformat in den Massen 244 x 320 cm. So entstanden und entstehen bis zum Beginn der Ausstellung diese acht Arbeiten, die zum ersten Mal ausgestellt werden und an denen sich die Entwicklung der Malerei von Alois Lichtsteiner in diesen Jahren (von 2006 bis 2025) exemplarisch auf den Punkt gebracht ablesen lässt.
Lichtsteiner, dessen Kunst oft mit den Gruppen der Birken- und Bergbilder in Grautönen auf weissem Grund in Verbindung gebracht wird, schuf in den 1980er Jahren sehr farbstarke Gemälde. In einer Zeit, in der die Malerei totgesagt wurde und andere, neue Kunstformen bevorzugt wurden, suchte er, der malen wollte, nach konzeptuellen Ausdrucksformen und seinem persönlichen Weg aus dieser Situation. In der Ausstellung wirft der Künstler einen Blick zurück und zeigt eingangs einige Arbeiten aus dieser Zeit. Das programmatische „Tot aufgefunden. Mein Bruder ist Maler“ (1983) sowie Werke aus der Gruppe der „Gefässe“ (1982 bis 1989) thematisieren Lichtsteiners Auseinandersetzung mit seiner Rolle als Künstler, dem Medium der Farbe als Haut auf der Leinwand, und seiner Sicht auf das Bild, das im übertragenen Sinne als „Gefäss“ dient. Wann ist Malerei pure Malerei? Ab wann stellt Malerei etwas dar? Bei Lichtsteiner dient das Bild, das uns an etwas erinnert, als Metapher für die Fragen der Malerei, an denen er seit Jahrzehnten arbeitet. In diesem Sinne glauben wir, einen Baumstamm (1994) zu sehen, oder eine Landschaft mit tief angelegtem Horizont – das ist uns als Betrachtenden natürlich unbenommen –, dem Künstler geht es jedoch nicht darum.
Mit grosser Radikalität löste sich Lichtsteiner ab 1997 von der Farbe und ging in die Graustufen, in den Bereich der Nichtfarbe. Er schuf die grossen Serien, die oft als Birken- und Bergbilder verstanden werden. Auch hier – um die Rinde der Birke oder bestimmte Berglandschaften ging es Lichtsteiner nicht. Es handelt sich um Versuchsanordnungen, um Deklinationen seiner Beschäftigung mit Farbe und Grund. Die für ihn gültigen Lösungen hielt er nach dem Entstehen verschiedener kleinformatigerer Werke wie oben bereits erwähnt auf grossen Leinwänden fest. Folgt man dieser Serie chronologisch, kann man die Entwicklung nachvollziehen. Dieser Plan entstand schon früh – bereits 2006 schaffte Lichtsteiner das Material für diese acht Gemälde an. Die letzten beiden Werke wurden mit Blick auf diese Ausstellung fertiggestellt, ein neuntes könnte noch hinzukommen, wenn die Zeit reif ist.
Der Lauf der Jahre und vor allem die intensive Beschäftigung mit dem Hochdruck führte Lichtsteiner zur Farbe zurück: Seine Gemälde seit 2011, die sich an die Gruppe der „Bergbilder“ anschliessen, sind farbig. Das, was die Betrachtenden als Schnee empfinden, bleibt weitgehend weiss, die ab und an eingesetzten Himmel blass, die „Felsformationen“ erscheinen hingegen in changierenden, zarten bis kräftigen Farbmodulationen. So sind auch das siebte und achte Monumentalformat in Farbe ausgeführt und zeigen diese Entwicklung „in Summe“ an.
Beim Rundgang sind die Besuchenden dem Kontrast von verführerisch gemalten, figürlich erscheinenden Werken und den metaphorischen, konzeptuellen Inhalten der grossen Fragen der Malerei, die dahinterstehen, ausgesetzt und werden zum genauen Hinschauen und Hinterfragen ihrer ersten Eindrücke angeregt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Der Katalog zur Ausstellung erscheint bei Modo Press in Frankfurt am Main.
Veranstaltungen / Events
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September 2025-
Fr
19.09.
18:30 – 21 Uhr18:30 – 21 UhrVernissage Lichtsteiner & Gertsch
Eröffnung der Ausstellungen
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